
St. Johann im Pongau ist die Bezirkshauptstadt und zugleich einwohnerstärkste Gemeinde des Bezirkes Pongau.
Aus der Geschichte
Funde deuten auf eine erste Besiedelung des Gebietes bereits in der Bronzezeit (ca. 2000 v. Chr.) hin. Spuren sind auch aus der Keltenzeit und späteren Römerzeit nachzuweisen. Die erste Nennung des Namens erfolgte 1074 "ad sanctum Johannem in villa".
Die Entwicklung zum Markt ist ab 1290 belegt, ebenso der Bau und die Einweihung einer Kirche an der heutigen Stelle um 1329. Zur Zeit der Bauernkriege 1525/26 stellt sich St. Johann auf die Seite der protestantischen Aufständischen. Das führte zur Plünderung und Zerstörung des Marktes.
Nach positiver Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert (landesfürstliche Sonderrechte und selbstständiges Landgericht) erlitt St. Johann am Anfang des 18. Jahrhunderts durch die Ausweisung der Protestanten einen großen Rückschlag. Von den ca. 20.000 Vertriebenen aus dem Pongau, die sich in Ostpreußen und Nordamerika ansiedelten, stammten 2.500 Personen aus St. Johann.
1809 erlebte der Markt im Zuge der Napoleonischen Kriege Notzeiten. (Das Land wurde anschließend erst 1816 Österreich zugehörig.) Nach den Franzosenkriegen entstand eine mannigfaltige wirtschaftliche Entwicklung, die durch eine Vielfalt von Gewerben und eine bedeutende Viehzucht gekennzeichnet war. Am 31. Mai 1855 vernichtete ein Großbrand fast den ganzen Ort einschließlich der Kirche, die im neugotischen Stil wieder aufgebaut wurde. 1871 stürzte jedoch ihr Turm ein. (Endgültige Fertigstellung des "Pongauer Doms" mit zwei 62 Meter hohen Türmen im Jahr 1876.) Als einziges historisches Gebäude aus dem Spätmittelalter ist die "Annakapelle" erhalten geblieben.
Im Ersten Weltkrieg beklagte St. Johann, das damals noch aus einer Markt- und Landgemeinde gebildet wurde (Zusammenschluss 1936), 118 Gefallene.

1929 erhielt St. Johann das Recht zur Führung eines Wappens, das im Schild die Figur des Hl. Johannes zeigt.
Das Wappen der Stadt ist:
„Im roten Schilde die auf einem grünen Boden stehende, halb rechts gewendete Figur des Hl. Johannes des Täufers mit gelblichem Unter- und braunem, lodenfärbigen Obergewande, in der Rechten ein Buch mit daraufliegendem Osterlamm mit Fahne haltend.“
Die Zeit des Nationalsozialismus
Von 1938 bis 1945 musste sich die Gemeinde "Markt Pongau" nennen und während des Zweiten Weltkrieges befanden sich Lager mit Kriegsgefangenen aus Jugoslawien, Frankreich und der UdSSR im Gemeindegebiet.
1941 entstand ein Stammlager für Kriegsgefangene, das Stalag XVIII C (317) mit zeitweise bis zu 30.000 Gefangenen und einer Wachmannschaft von etwa 1.000 Mann. Geplant wurde das Gefangenenlager jedoch nur für 8.000 bis maximal 10.000 Mann auf einer Fläche von etwa 8 ha. Das Lager wurde in verschiedene Bereiche aufgeteilt (Nordlager, Südlager). Ein Lager, zwei Systeme: Die Kriegsgefangenen der Westmächte, wie z.B. die Franzosen sind entsprechend der Genfer Konvention behandelt worden. Die im „Nordlager“ untergebrachten sowjetischen Kriegsgefangenen hingegen vegetierten unter unvorstellbaren Verhältnissen dahin. Durch Hunger, Erfrieren und Seuchen sind von 1941 bis 1945 im STALAG „Markt Pongau“ 3.709 sowjetische Kriegsgefangene umgekommen. Der sogenannte „Russenfriedhof“ an der Pinzgauer Bundesstraße nördlich des Sportplatzes erinnert heute noch an diese Tragödie. Der Friedhof wird vom Schwarzen Kreuz mustergültig gepflegt und ist seit August 2009 durch einen neue Anschlussstelle von der B311 erreichbar.
www.markt-pongau.at
Nach dem Abzug der US-Truppen 1955 begann im Ort eine rege Bautätigkeit. Die Wirtschaft erlebte einen raschen und beständigen Aufschwung, wobei das Gewerbe, der Dienstleistungszweig, der Handel und der Fremdenverkehr die Stützen bildeten. In der Folge wurde St. Johann Schulmittelpunkt.
Dynamische Entwicklung St. Johanns zur Stadt
In den letzten Jahren entwickelte sich vor allem der Tourismus zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Der Ortsteil Alpendorf ist als "Ferienparadies" und als Einstiegstelle in die Salzburger Sportwelt - Ski Amadé - weit über die Grenzen des Landes bekannt. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die sagenumwobene Schlucht "Liechtensteinklamm", die 1876 für die Öffentlichkeit erschlossen wurde und jährlich 150.000 BesucherInnen anlockt.

Am 24. Juni 2000 wurde die Marktgemeinde unter Bürgermeister Dr. Josef Dengg feierlich zur Stadt erhoben. Überreicht wurde die Urkunde zur Stadterhebung von Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger.

St. Johanns Bürgermeister
- Hans Kappacher von 1949 bis 22. Juni 1978
- Leo Neumayer von 23. Juni 1978 bis 16. Dezember 1998
- Dr. Josef Dengg von 17. Dezember 1998 bis 30. Juni 2003
- Günther Mitterer seit 1. Juli 2003
